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Ist mein Pferd zu dick?

Ist mein Pferd zu dick?

Wenn ihr euch die Frage stellt, ob euer Pferd zu dick ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es tatsächlich so ist!

 

Also was tun, wenn das Pferd zu dick ist?

 

Grundsätzlich gilt, wie bei uns Menschen auch: Gesundes Abnehmen dauert genauso lange wie gesundes Zunehmen. Also setzt euer Pferd bitte nicht auf eine Radikaldiät! Damit schafft ihr nur noch mehr Probleme. Und ohne Sport wird das nix!

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass viele Pferdebesitzer ihre Pferde zu sehr schonen. Das ist aber nicht zielführend und führt ja eben dazu, dass die Pferde zu dick werden und damit natürlich auch schwerwiegende und teilweise irreversible Erkrankungen nach sich ziehen. Das können zum Beispiel degenerative Gelenkerkrankungen oder Hufrehe sein, die bei zu dicken Pferden auch in sehr jungen Jahren auftreten können.

Also was tun wir nun?

 

Zuerst muss einmal der Grundbedarf an Energie bestimmt werden. Dazu gibt es eine einfache Formel. Man berechnet zuerst die metabolische Körpergröße. Die metabolische Körpergröße gibt den stoffwechselaktiven Anteil des Körpers an. Also vereinfacht gesagt, alles das, was Energie verbraucht. Dazu potenziert man das Soll-Gewicht (also nicht das tatsächliche Gewicht, sondern das was das Pferd wiegen sollte) mit 0,75.

 

Für ein Warmblut das 500kg wiegen sollte bedeutet das, dass dessen metabolische Körpergröße rd. 106 kg beträgt. Diesen Wert multipliziert man nun mit dem Bedarfsmultiplikator für Warmblüter. Dieser ist 0,6 und man erhält einen Energieerhaltungsbedarf von 63,6 MJ. Je nachdem wie kalt es ist und wie viel spontane Bewegung das Pferd an den Tag legt, können noch etwa 10-20% dazu gerechnet werden.

 

Wenn man davon ausgeht, dass 1kg Heu 6-7 MJ Energie liefert, also durchschnittlich 6,5 MJ/kg dürfte dieses Pferd pro Tag im Erhaltungsbedarf etwa 10-12kg Heu pro Tag fressen. Wenn ihr eine Heuanalyse habt, könnt ihr auf dieser nachlesen wie viel Energie euer Heu tatsächlich im Durchschnitt liefert. Wichtig ist auch, dass euer Pferd sonst keine weiteren energiereichen Futtermittel bekommt. Die Mineralstoff- und Spurenelementversorgung muss natürlich weiterhin gesichert sein, aber ansonsten, kommen nur noch Kräuter und vielleicht ein paar Karotten oder ein Apfel in den Futtertrog. 

 

 



Wenn ihr euer Pferd in einer Box untergebracht habt, sollte es kein Problem sein, dieses Limit einzuhalten und die tägliche Heuration so aufzuteilen, dass keine zu langen Fresspausen entstehen. Falls ihr aber ein Offenstallpferd habt, wo vielleicht sogar ad libitum gefüttert wird und euch der Stall nicht gehört, dann wird’s natürlich etwas schwieriger. Da hilft dann nur Sport! Dass heißt, das was euer Pferd zu viel an Energie aufgenommen hat, muss auch wieder verbraucht werden. Wobei ausreichend Bewegung für jedes Pferd gut und gesund ist.

 

Da zu dicke Pferde aber einiges an zusätzlicher Last mit sich herumschleppen, sollte ein Trainingsplan erstellt werden, damit das Pferd nicht körperlich überfordert wird. Wenn das Pferd bereits Vorerkrankungen hat, solltet ihr vorher mit eurem Tierarzt sprechen und vielleicht mit ihm zusammen einen Trainingsplan für euer Pferd erstellen.

 

 

 

 

Für ein gesundes, gerittenes Pferd könnte ein Trainingsplan wie folgt aussehen:

Der Galopp ist die anstrengendste und gelenkbeanspruchendste Gangart, deshalb wird in den ersten zwei Wochen auf Galopp weitestgehend verzichtet. Wichtig ist, dass ihr nicht anfangt eurem Pferd energiereiche Futtermittel zu geben, weil es sich ja so angestrengt hat. Das Ziel ist ja, dass euer Pferd abnimmt und fit wird und das wird nicht so gut gehen, wenn die verbrannte Energie wieder zugeführt wird. Der gesamte Trainingsplan zählt noch unter leichte Arbeit für das Pferd.

Wie gesagt, das ist nur ein Beispielplan, der natürlich individuell angepasst werden muss. Wenn ihr einen Trainer oder eine Trainerin habt, holt euch dort am besten Hilfe. 

Wie ihr bestimmt gesehen habt, ändert sich der Plan nur alle 2 Wochen. Das liegt daran, dass ihr euren Pferden auch Zeit geben müsst, sich zu entwickeln, Muskeln und Kondition aufzubauen und Fett abzubauen. Es nützt euch ja nichts und eurem Pferd noch weniger, wenn ihr zu schnell zu viel wollt. Zeit ist hier einer der wichtigsten Faktoren. Besser euer Pferd nimmt langsam, aber kontinuierlich ab, als in ein paar Wochen viele Kilos, ist dann aber nicht mehr an einer Zusammenarbeit mit euch interessiert oder trägt einen körperlichen Schaden davon. Ihr müsst versuchen ein Balance zu finden zwischen zu viel und zu wenig, also ein angepasstes Training für euch und euer Pferd. Das kann euch niemand abnehmen.

 

 

 

Wichtig ist, dass sich das Training nicht nur auf den Reitplatz oder Longierzirkel abspielt. Pferde brauchen Abwechslung und wollen auch etwas von der Welt sehen, zudem schafft es Vertrauen und verbessert die Beziehung zwischen euch und eurem Pferd. Damit aber nicht die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden, nehmt euren Partner oder eure Partnerin einfach mit J